LebensAlter (Heft 1/2016)

Älterwerden ist schon immer ein Thema, das Menschen bewegt, je älter sie werden. Und heute ist es nicht nur ein individuelles Thema, sondern auch ein Thema mit gesellschaftlicher Brisanz. Denn in individueller wie gesellschaftlicher Perspektive haben sich die Bedingungen für das Leben von Menschen in den Phasen nach Beendigung der regulären Berufstätigkeit gewandelt.

In bisher nicht gekannter Weite und Offenheit stehen auch und besonders ältere Menschen immer wieder vor neuen, spannenden, mitunter auch irritierenden oder ­bedrückenden Herausforderungen der Lebensgestaltung und -bewältigung. Und die Gesellschaft insgesamt und speziell Kirche und Diakonie sind gefragt, die Potenziale der älteren Menschen in den verschiedenen Altersstufen zu entdecken und für sich zu erschließen. Und die Generation der Älteren hat ein Recht darauf, auf je eigene, angemessene Weise unterstützt und begleitet zu werden.

Das stellt auch neue Herausforderungen an die Bildungsarbeit. Für die Gemeindepädagogik ist das Thema LebensAlter nicht wirklich neu. Auch wenn sie gemeinhin auf Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien festgelegt wird, war und ist das Konzept der Gemeindepädagogik von Beginn an wesentlich weiter gefasst: Gemeindepädagogik beansprucht ­Kompetenzen für die Arbeit mit Menschen im Blick auf den gesamten Lebenslauf und unterschiedliche Lebenssituationen.

Inzwischen setzt sich immer stärker die Einsicht durch, wie zukunfts-­weisend dieser Ansatz ist. Zumal sich auch in der kirchlichen Praxis zeigt, dass Lebensaltersstufen längst nicht mehr eindeutig abzugrenzen sind und Bildungsbereiche und kirchliche Handlungsfelder sich stärker miteinander verschränken.

Das Thema LebensAlter ist in besonderer Weise geeignet, Fragestellungen und Aufgaben der Gemeindepädagogik nicht isoliert zu betrachten, sondern in wechselseitiger Verknüpfung mit vielfältigen Akteuren aus Kirche, ­Diakonie und Öffentlichkeit zu gestalten. Daher widmet sich diese Ausgabe der Praxis Gemeindepädagogik dem »LebensAlter« – mit Einblicken in die Praxis und Hintergrundinformationen zum Stellenwert und zu Dimensionen des Themas, mit Anregungen sowie kritischen Reflexionen und subjektiven Einsichten.