Gesund?! (Heft 3/2015)

Fühlen Sie sich gesund? Vielleicht fällt Ihnen eine Antwort leicht, vielleicht schwer. Egal, wie Sie reagieren, stellt sich die Frage, woran Sie Ihr mögliches Ja, Ihr mögliches Nein festmachen: An Ihrem körperlichen Befinden, Ihrem Ergehen an Geist oder Seele, an Einsam- , Zweisam-, Vielsamkeit …? Und: Das Befinden kann sich schnell ändern. Schließlich kann es »vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war« (Ämilie Juliane von Schwarzenburg-Rudolstadt, 1688, Evangelisches Gesangbuch 530,2). Hinzu kommt: Selbstwahrnehmung und Deutung des eigenen Zustands können sich deutlich unterscheiden von dem, wie andere meinen gesundheitlichen Zustand sehen oder deuten.

Gesundheit ist ein zentrales Thema in nahezu allen Lebensdimensionen. Gesundheitsberatung findet sich auf allen Kanälen, die Gesundheitsindustrie ist vielfältig und bunt aufgefächert und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Je differenzierter die Sicht auf das (Un-)Wohlbefinden, umso vielfältiger und differenzierter sind das Problembewusstsein und Lösungsangebote.

Für die kirchliche Praxis sind mit dieser Thematik viele Facetten und Perspektiven verbunden:

Welche Faktoren im Blick auf Krankheit und Gesundheit spielen bei mir persönlich und in meinem Umfeld als ehrenamtlich engagierter oder beruflicher kirchlicher Mitarbeiter eine Rolle? Was macht mich krank, was macht mich gesund? Gibt es darauf plausible Antworten?

Was ist Gesundheit theologisch? Welche Rolle spielen Motive wie Heil und Heilung in christlicher Perspektive, in der Bibel, in anderen Religionen, nach schul- und alternativmedizinischem, psychosozialem oder pathologischem, biologischem, chemischem, physikalischem Verständnis?

Wie kann ich im Gottesdienst, in meiner Glaubenspraxis, in gemeinde­pädagogischen Zusammenhängen mit Menschen unterschiedlicher Alter und Lebenslagen die Themen Gesundheit und Krankheit thematisieren?

Wie steht es um das Wohlbefinden kirchlicher Mitarbeitender? Gerade dieses Thema gewinnt auch in der gemeindepädagogischen Praxis immer wieder und (gefühlt) zunehmend an Bedeutung. Das war der ausschlaggebende Grund für die Redaktion, dazu ein eigenes Heft unserer Zeitschrift zum Thema »gesund« zu machen. Die Bandbreite der Themen reicht von inhaltlichen Dimensionen wie Singen und Gesundheit über Problemanzeigen im Blick auf berufliche Belastungen bis hin zur Arbeit mit Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz.

Viel Freude und hoffentlich anregende, aktivierende Erfahrungen beim Lesen sowie Lust auf interessante Impulse in diesem Heft wünsche ich Ihnen und – trotz allem und Hauptsache: Gesundheit!